Weihnachten in Indien & Ausflug nach Puttapharti

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 An Weihnachten & Silvester haben wir bei unserer Reiseplanung von Anfang an eigentlich gar nicht gedacht, erst nachdem uns fast jeder von unserem Bekanntenkreis mit etwas Entsetzen darauf ansprach, dass wir Weihnachten dann ja garnicht zuhause sind, fingen wir an uns darüber Gedanken zu machen. Jedoch haben wir sehr gut geplant und waren an Weihnachten & Silvester im Aum Pranava Ashram in Indien, was uns um einiges besser vorkam, als zu zweit in irgendeinem Hotelzimmer zu sitzen. Und so war es dann auch.

Weihnachtsabend
Am Abend des 24. Dezember startete die "Weihnachtsmesse" in der Prayer Hall des Ashrams und dauerte ca. 2 Stunden. Zuerst sangen die Kinder wieder ihre indischen Lieder und dann gestalteten wir zwei, Traude, die Leiterin des Ashrams und zwei andere Gäste aus Deutschland die Messe mit typischen Weihnachtsliedern auf Deutsch. Am Ende der Messe, welche wirklich sehr schön und besinnlich war, bekamen alle Heimbewohnern einen Original Nürnberger Lebkuchen und jeweils eine Orange und einen Apfel von uns zwei & den anderen zwei Gästen als Weihnachtsgeschenk. Die Freude von den Bewohnern über das Gschenk war sehr groß und somit war es auch für uns ein sehr schönes Fest. Dieses Weihnachtsfest, wo es nicht nur um Konsum und Einkaufsstress ging, bleibt uns sicher immer in Erinnerung und wir hoffen, dass wir etwas von dieser ganzen positiven Energie  für das nächste Weihnachten zu hause mitnehmen können. 


Puttapharti
Am 25. Dezember war es dann endlich soweit, der Ausflug nach Puttapharti, also das Highlight des Jahres für die Kids stand an und wir durften mitfahren.
Am Abend ging es übernacht mit dem Bus zu unserem ersten Stop. 3 Ashrams wurden tagsüber besucht und dann ging es nachmittags weiter Richtung Puttapharti, wo wir am späten Abend endlich ankamen.

Die Busfahrt erinnerte uns sehr stark an unsere gute alte Hauptschulzeit, wo auch die Jungs immer zuerst die „guten Plätze“ ergattern konnten und der Rest, also wir, mit den Schlechteren vorlieb nehmen durften.
Als der Bus dann endlich mit typisch, indischer Verspätung losrollte hatten wir das Gefühl in einem Discobus zu sitzen: leuchtende Diskokugeln, blinkendes Neonlicht und natürlich laute indische Bollywoodmusik wurde bis zum ersten Film gespielt, wo wir dann endlich das Soundsystem vom Bus kennenlernen „durften“. Bei fast jeder Szene war der Bass so laut zu spüren, dass wir nichteinmal unsere eigenen Worte verstanden haben..Nach 2 Filmen war endlich Ruhe und es wurde geschlafen und zwar einfach überall im Bus, die kleinen Mädels lagen am Gang , sodass man bei jedem Schritt aufpassen musste worauf man gerade steigt.




Die nächsten 3 Tage verbrachten wir dann im Sai Baba Ashram in Puttarparthi. Da dieses Ashram wirklich sehr touristisch ist, sahen wir auch zum ersten Mal in Indien andere Europäer, Amerikaner und natürlich, wer hätte es anders erwartet Chinesen und Japaner.
Leider war in dem Ashram fast absolutes Foto-Verbot, einige Male hatten wir aber trotzdem kurz unsere Handys mit um ein paar Eindrücke zu sammeln. Man kann sich das Ashram aber genauso wie einen Cluburlaub in der Türkei, oder eine Campingplatzanlage vorstellen. Denn es gab wirklich alles:
  • Shoppingcomplex – der hatte für uns Frauen vormittags geöffnet, Männer waren nachmittags an der Reihe
  •   3 verschiedene Kantinen zum Essen: North Indian Canteen, South Indian Canteen und Western Canteen. Wir gingen immer in die Western Canteen, wo man für gesamt ca. 0,80€ einen Obstsalat, Croissant, Porridge und frisch gepressten Orangensaft zum Frühstück bekam.
  •  Eisläden - Lieblingsplätze der Kinder
  •  Bücherei, Bakery, Post Office, ATM, Sai Baba Radio (!) usw.

Die paar Tage im Ashram verbrachten wir daher die meiste Zeit mit Essen in der Western Canteen ;), durch die Stadt Puttarparthi zu bummeln und am späten Nachmittag ging es dann in die Prayer Hall mit den Kindern, wo bis zum Abendessen gesungen und gebetet wurde.





Danach ging es über Nacht mit dem Bus zu unserem nächsten Ziel, Tiruparthi.
Am Vormittag stand wieder eine Tempelbesichtigung an und mittags fuhren wir dann weiter, um das absolute „once in a liftetime experience of an indian hindi“ zu sehen, wie uns gesagt wurde. Wir waren also schon gespannt was uns erwartet.
Mit  dem Bus ging es eine Bergstraße hinauf und wie war es anders zu erwarten, erblickten wir wieder einen Tempel. Wir dachten uns dabei noch nicht viel, aber als wir die Sicherheitsvorkehrungen alle durchmachten mussten, die schlimmer als am Flughafen waren, kamen wir endlich in die Tempelanlage, wo wir die Massen von Menschen sahen, die alle für das sogenannte „Darshan“ bis zu 12 Stunden, laut Traude, der Leiterin vom Ashram, anstanden.
Beim Darshanbekommt man die Möglichkeit, eine heilige Statue für die Hindi in einem Tempel, für ca. 10 sec. anzuschauen, bevor man von den Sicherheitsleuten wieder weggeschoben wird.
Wir hatten Glück, da wir als Gruppe von einem Ashram bevorzugt wurden, konnten wir einiges von der Warteschlange überspringen und waren so innerhalb von 45min beim Darshan. Wir wissen zwar beide, dass wir manchmal gerne etwas übertreiben bei unseren Erzählungen, aber sowas vollkommen verrücktes haben wir wirklich noch NIE (!!) erlebt. Tausende von Menschen, eingepfercht in kleinen Gängen, werden durch die ganze Tempelanlage geschleust, nur um am Ende diese kleine Statue („See the God!!“) zu sehen. Man kann gar nicht beschreiben, wie gestört uns das vorgekommen ist, solange für einen so kurzen Moment anzustehen, wirklich unvorstellbar.
Fix und fertig vom Nachmittag waren wir nur noch froh, die Nacht nicht wieder im Bus verbringen zu müssen, doch da hatten wir uns wohl ein bisschen zu früh auf ein gemütliches Bett gefreut, als wir das Zimmer sahen, wo wir mit 5 anderen Mädels auf einem Betonboden schlafen durften.

Nach einer alles anderen als erholsamen Nacht, ging es in der früh wieder zu 2 höchst spannendenden Tempelbesichtigungen, die wir zwei aber nach dem Ereignis vom Vortag ausließen und lieber draußen mit Café trinken verbrachten J . Danach ging es gegen 11 Uhr Vormittag endlich nachhause. Eine nochmals 12h lange Busfahrt stand uns also bevor. Durch einige Essens-, Tee- und Klopausen war uns dann schnell klar, das wir Silvester im netten Bus verbringen werden ;-)
Gegen 1 Uhr nachts kamen wir endlich im Ashram an, wir wissen beide gar nicht, wann wir uns das letzte Mal so sehr auf ein Bett gefreut haben als gestern Nacht.

Es war wirklich ein sehr schöner, lustiger, aber auch extrem anstrengender Ausflug mit den Kindern, dennoch sind wir froh, das einmal gesehen haben zu dürfen, denn so eine Möglichkeit wird sich wahrscheinlich nie wieder ergeben für uns.


Cappuccino im TruYogi in Puttapharti

Strasse in Kanchipuram
Tempel in Kanchipuram


Strasse in Puttapharti
Unser "Zimmer" in Kanchipuram 

Unser Zimmer in Puttapharti


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